„In ‚Nadeshda‘ habe ich den Wert des Lebens verstanden!“

23.04.2014
Berichte von Nadeshda-Kindern: Iwan Tschibisow

Iwan Tschibisow verdankt seinen Aufenthalt im Zentrum der US-amerikanischen Initiative „Project Restoration International“ in Kansas City, die 1998 von Laurann Schlapper gegründet wurde und Teil der „Children of Chernobyl US Alliance“ ist. Die Initiative lud zunächst jährlich in den Sommerferien Kindergruppen aus Belarus in die USA ein. Seit 2010 ermöglicht sie Kindern aus Techtin und anderen belarussischen Orten einen Erholungsaufenthalt in „Nadeshda“. Dabei beteiligt sie sich aktiv mit Freiwilligen an der Betreuung der Kinder im Zentrum. Besonders wichtig ist es für Laurann Schlapper, dass die Kinder nicht nur Hilfe empfangen, sondern selber anderen etwas Gutes tun. So stellen die Kinder beispielsweise Decken für die Kinderabteilung des Krankenhauses in Wilejka her oder übernehmen Patenschaften für behinderte Kinder, die sich zeitgleich in „Nadeshda“ aufhalten. Für Iwan wurde diese Erfahrung zu einem Schlüsselerlebnis:

„Ich bin erstmals 2010 ins Kinderzentrum ‚Nadeshda‘ gekommen. Da war ich 10 Jahre alt. Mich hat damals erstaunt, wie freundlich mich die Menschen begrüßten, wie viele interessante Spielanlagen es auf dem Gelände gab und wie ordentlich alles war. Während des Aufenthalts erhielt ich medizinische Anwendungen, wie Luftsprudelbäder, Phytotherapie und Massagen. Unter den Freizeitaktivitäten hat mir der Zirkel für Holzarbeit am besten gefallen.

Bei meinem ersten Aufenthalt schloss unsere Gruppe Freundschaft mit einer Gruppe behinderter Kinder. Wir spielten zusammen, halfen ihnen, ein Sportfest zu veranstalten. Wir schauten ihnen zu, beobachteten, wie sie sich freuten – und verstanden, wie unbedeutend unsere Probleme im Vergleich zu ihren Problemen sind. In diesem Moment hat sich mein Blick aufs Leben vollständig verändert. Ich verstand, wie unschätzbar wertvoll das menschliche Leben ist.

Dank ‚Project Restoration International‘ habe ich erfahren, dass man Gott für jeden erlebten Tag danken muss, für den Sonnenaufgang, für das Essen. In ‚Nadeshda‘ habe ich begriffen, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen das Wichtigste im Leben sind. Ich habe Freundschaft mit Gleichaltrigen aus verschiedenen Städten geschlossen, wie Minsk, Mosyr und Mogiljow, und bin bis heute mit ihnen im Kontakt.

In ‚Nadeshda‘ hat es mir sehr gut gefallen – und ich träumte davon, wieder hierher zu kommen. Die amerikanische Initiative hat mir diesen Traum erfüllt, und ich konnte mit meinen Freunden mehrere Sommer in ‚Nadeshda‘ verbringen.

Jetzt bin ich 14 Jahre alt, gehe in die achte Klasse und interessiere mich für Mathematik. Ich habe schon mehrere Mathematik-Wettbewerbe im Bezirk gewonnen. Später möchte ich Programmierer werden.“