Väter aktiv für ihre Kinder ‒ Erstes weißrussisches Väterprojekt in Nadeshda gestartet

10.04.2015

„Wir wollen Familien ansprechen, erreichen aber in der Regel nur die Mütter“, so Irina Nesterowitsch, die als ärztliche Leiterin des Zentrums Nadeshda bereits zahlreiche Aufenthalte von Familien mit behinderten Kindern im Erholungskinderzentrum erlebt und begleitet hat. Aus dieser Beobachtung heraus und der Erkenntnis, dass Väter eine wichtige Bedeutung für die Kinder haben, entwickelte sich der Wunsch, Väter anzusprechen und diese gezielt zu erreichen. In Zusammenarbeit mit der Minsker Elterninitiative „Offenbarung“ wendete sich das Kinderzentrum an die westfälische Männerarbeit, um von deren langjährigen Praxiserfahrungen im Bereich der Vater-Kind-Arbeit zu profitieren.

 

Im Rahmen der Konzeptionsentwicklung entstand ein Projekt, welches mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Förderprogramm Belarus) gefördert wird. Die Idee: weißrussische und deutsche Experten erarbeiten mit Vätern und Akteuren aus der Minsker Elterninitiative sowie dem Kinderzentrum Nadeshda attraktive Programme für Väter mit behinderten Kindern.

 

Vom 23. Februar bis zum 24. Februar 2015 fand das erste Planungstreffen in Nadeshda statt, mit dem Ziel die Rahmenbedingungen abzustecken und die inhaltlichen Schwerpunkte festzulegen. Hierbei war es den Organisatoren besonders wichtig, die Väter einzubeziehen und ihre Kompetenzen als betroffene Väter zu nutzen. „Väter sind selbst die besten Fachleute für ihre Kinder“, so Ralf Höffken, der Nadeshda-Beauftragte der westfälischen Männerarbeit. „Zu Beginn waren die Väter sehr vorsichtig damit, eigene Wünsche einzubringen“, berichtet Jürgen Haas, der die Vater-Kind-Agentur der westfälischen Männerarbeit leitet und der als deutscher Experte an dem Projekt beteiligt war. Die guten Erfahrungen der Männerarbeit, Väter konsequent in die Planungen einzubeziehen, zeigte auch im Kontext des Nadeshda Väterprojekts positive Wirkung. So entstand am Ende der zweitägigen Veranstaltung ein Seminarkonzept, welches sich eng an den Bedürfnissen der Väter und der Kinder orientiert und im Laufe des Jahres nun zweimal ausprobiert werden soll. „Ich bin in jedem Fall dabei und bin sicher, auch weitere Väter zu gewinnen“, so einer der beteiligten Väter am Ende des Planungsworkshops.

 

Kontakt:

Ralf Höffken und Jürgen Haas

Männerarbeit im Institut für Kirche und Gesellschaft

der Evangelischen Kirche von Westfalen

Tel.: 02304 / 755-371