"Nadeshda" hat mir gezeigt, wie wichtig für ein Kind die Hilfe des Pädagogen ist

Ich heiße Wadim, ich wurde im Bezirk Kalinkowitschi im Gebiet Gomel geboren. Meine Familie zog im Jahr 1983 in den Bezirk Chojniki um. Dieser Umzug war mit den Lebensbedingungen der Familie und dem Arbeitsplatz meiner Eltern verbunden. Ich war damals sehr klein, aber einige Momente dieses Umzugs habe ich deutlich in Erinnerung. Zum Zeitpunkt der Havarie im AKW Tschernobyl haben wir im Dorf Welikij Bor im Bezirk Chojniki gewohnt. Damals war ich vier Jahre alt. Dass die Havarie stattgefunden hat, hat unsere Familie – wie auch andere Nachbarn – erst einige Tage später erfahren. Es gab keine Panik im Dorf, denn die Leute hatten nicht verstanden, was los ist, bis die Evakuierung befohlen wurde. Die Kinder und Frauen wurden in das Pionierlager „Wolna“ evakuiert. Wir waren mit unserer Mutter einen ganzen Monat in diesem Lager. Der Vater blieb die ganze Zeit im Dorf. Man hat damals keine Maßnahmen gegen die Strahlung unternommen. Nach einem Monat wurde unsere Familie ins Gebiet Witebsk umgesiedelt, wo wir einige Zeit gelebt haben, und danach sind wir wieder nach Hause zurückgekehrt. Unsere Familie wohnt auch heute im Dorf Welikij Bor. Unser Dorf ist größer geworden, weil die Leute aus stark verseuchten Gegenden in dieses Dorf umgesiedelt wurden. Wir wurden ständig von den Ärzten aus Minsk untersucht. Selbstverständlich hat die Strahlenbelastung die Gesundheit von meinen Verwandten gefährdet. Bei meiner älteren Schwester hat sich die Schilddrüse vergrößert. Sie ist gezwungen, hormonelle Medikamente zu nehmen. Als ich in der Schule gelernt habe, habe ich mich mit Freunden jedes Jahr in Erholungseinrichtungen in Belarus und einige meiner Kameraden haben sich auch im Ausland in Polen, Deutschland, Italien, Belgien, Japan erholt. Ins Kinderzentrum „Nadeshda“ kam ich zum ersten Mal im September 1994 für ganze zwei Monate. Wir kamen zur Erholung mit der ganzen Klasse. Wir haben hier ein ganzes Schulquartal gelernt und verschiedene Sektionen und Zirkel besucht. Der Monat ist wie ein Tag verlaufen. Damals wurde das Zentrum noch gebaut, es haben zunächst nur die Schule, die Mensa und ein Schlafhaus funktioniert. Ich hatte das Glück an der offiziellen Eröffnung des Zentrums teilzunehmen! Für uns alle war diese Erholung sehr interessant, gefüllt mit verschiedenen Veranstaltungen und Begegnungen! Und es war alles vor allem ungewohnt. Wir haben ständig Fürsorge und Aufmerksamkeit seitens der Mitarbeiter von „Nadeshda“ gespürt. Diese menschliche Anteilnahme hat mir geholfen, an meine eigenen Kräfte zu glauben und daran, dass bei mir im Leben alles gut sein wird. In „Nadeshda“ war ich noch einige Male, aber nicht mehr als Kind. Nach der Schule habe ich die Hochschule absolviert und bin von Beruf Erzieher und Logopäde. Ich habe meine Kinder als Begleitpädagoge nach „Nadeshda“ gebracht. Gerade „Nadeshda“ hat mir gezeigt, wie wichtig die Hilfe des Pädagogen für ein Kind ist, damit es seine besten Eigenschaften entdeckt und die Hoffnung im Leben bei allen Schwierigkeiten nicht verliert. Ich möchte dem Kinderzentrum „Nadeshda“ und den Kindern, die zur Erholung kommen, wünschen, dass sie ihre Träume realisieren können, in keinem Fall aufgeben und in der Entwicklung nicht stehen bleiben.