Studienreise zur Umweltbildung

27.02.2014
Vom 16. bis 20. Februar 2014 führte der Verein „Leben nach Tschernobyl“ e.V. für Experten aus seinem gleichnamigen Minsker Partnerverein sowie Pädagogen aus dem Minsker Ökologischen Gymnasium Nr. 19 eine Studienreise zu umweltpädagogischen Fragen und Energiethemen nach Berlin durch. Die vier Teilnehmer erhielten in diesen Tagen wichtige praktische Anregungen für ihre Projektarbeit in Belarus.

Das Minsker Ökologische Gymnasium Nr. 19 gehört zu den inzwischen über 20 belarussischen sozialen, kirchlichen und Bildungseinrichtungen, die sich dem Netzwerk „Weißer Storch“ angeschlossen und ein Umweltmanagementsystem aufgebaut haben. Dieses Netzwerk wurde 2008 vom Kinderzentrum „Nadeshda“ und „Leben nach Tschernobyl“ ins Leben gerufen. Seit 2010 setzt „Leben nach Tschernobyl“ mit dem Gymnasium Nr. 19 das Projekt „Energiesparschule für alte Menschen“ um, das zunächst von der EKHN gefördert wurde. Pensionierte Lehrer und im Stadtbezirk lebende sozial bedürftige Menschen erhalten hier Beratung und Unterstützung, um ihren Energieverbrauch zu Hause zu reduzieren und dadurch ihre schmale Rente indirekt aufzubessern. Zu den Beratern gehören – unterstützt durch Lehrer und Experten – Schüler des Gymnasiums sowie Studierende der Ökologischen Sacharow-Universität.    

 

Die Wirkungen des Projekts gehen damit weiter über die Vermittlung von Kompetenzen über nachhaltige Energienutzung hinaus: Es unterstützt den Austausch zwischen den Generationen und trägt dazu bei, dass Bild von älteren Menschen in Belarus zu wandeln. Denn bis vor kurzem waren Weiterbildungsangebote für Rentner in Belarus noch undenkbar. Ausdruck dieses Wandels ist, dass zahlreiche Schulen und Sozialzentren in Belarus, das Konzept der Energiesparschule übernehmen möchten. In 2013-14  unterstützt „Leben nach Tschernobyl“ das Gymnasium Nr. 19 daher dabei, die „Energiesparschule“ weiter zu entwickeln sowie Lehrer und Sozialarbeiter aus anderen Einrichtungen zu Leitern von analogen „Energiesparschulen“ fortzubilden. Dieses Projekt wird mit Mitteln des Förderprogramms Belarus der deutschen Bundesregierung finanziert.

 

Im Rahmen der Berliner Studienreise besuchten die Teilnehmer u.a. ein Kultur- und Umweltzentrum, eine Bürgerberatungsstelle für Energiefragen sowie zwei Schulen. Außerdem lernten sie den Energiesparmeisterwettbewerb für Schulen, das Projekt 50/50 zur Energieeinsparung an Schulen und das Umweltmanagementsystem der Freien Universität Berlin kennen. Sie erhalten damit viel Rückenstärkung für ihren in Belarus noch neuen Ansatz, praxisbezogene Lernangebote für ihre Schüler zu entwickeln, die auch für die Bewohner in der Umgebung der Schule von Nutzen sind.

 

Besonders beeindruckt waren die belarussischen Gäste davon, dass sich in der Homer-Schule sogar Grundschüler bereits selbstbewusst und kompetent als „Energiemanager“ präsentieren. Mehr über die Schulbesuche erfahren Sie hier:

 

http://www.abendblatt-berlin.de/2014/02/22/wenn-der-schule-ein-licht-aufgeht/

 

http://koepfchenstattkohle.org/2014/02/25/weisrussische-schuldelegation-studiert-kopfchen-statt-kohle-wie-hausmeister-und-schuler-zusammenarbeiten-raumluft-monitoring-bringt-erste-ergebnisse/