Ausgangspunkt für das Engagement der Projektgruppe Kinder von Tschernobyl war eine Reise der Kreuzkirchengemeinde Wiesbaden und der evangelischen Gemeinde Bad Schwalbach, die 1990 mit dem Anliegen „Versöhnung mit den Völkern der Sowjetunion“ nach Belarus führte. Aus der Reise entstanden Kindererholungen für Kinder aus Slawgorod im Bezirk Mogilow, zu denen die Vereinsmitglieder von 1991 bis 2012 in ihre Heimatregion einluden. Zahlreiche Begegnungen und humanitäre Hilfssendungen festigten die Beziehungen zwischen Slawgorod und der Untertaunusregion.

Ein zweiter Schwerpunkt des Vereins, der 1994 gegründet wurde, waren die Workcamps für Jugendliche im Sanatorium Druschba bei Rakow im Bezirk Woloschin und später in Slawgorod, die in einem Zeitraum von 10 Jahren durchgeführt wurden. Die Workcamps dienten dem Anliegen, die Erholung von Kindern aus der den durch die Tschernobyl-Regionen betroffenen Regionen auch in Belarus selbst zu unterstützen. Unsere Partner waren dabei die Dekanatsjugend Bad Schwalbach und dann die VHS Untertaunus mit ihren Ausbildungsklassen für Holz und Metall.

Ein dritter Schwerpunkt entstand durch die Begegnung mit behinderten Kindern und ihren Eltern Ende der 1990er Jahre. Damals gab es keinerlei Unterstützung für Menschen mit Behinderungen, sie wurden versteckt, die Eltern schämten sich. In enger Zusammenarbeit mit dem neu gegründeten Elternverein in Slawgorod und durch die Unterstützung der Elternorganisation von behinderten Kindern BelApdi in Minsk und der Stadt Slawgorod gelang es, ein Zentrum für Kinder mit Behinderungen aufzubauen (2000) und eine kleine Druckerwerkstatt für Erwachsene (2005). Das Zentrum „Funke der Hoffnung“, dessen laufender Betrieb ohne westliche Gelder bestens läuft, betreut derzeit über 100 Kinder und Erwachsene. Heute gehören die Menschen mit Behinderungen zum Stadtbild von Slawgorod.

Seit 2013 finanziert der Verein Erholungsmaßnahmen für diese Kinder und Erwachsene im Zentrum „Nadeshda“. Ein besonderer Schwerpunkt sind dabei „Vater-Kind-Erholungen“,  die erstmals 2015  durchgeführt wurden. Das zentrale Anliegen ist hier, die pädagogische und therapeutische Förderung von Menschen mit Behinderungen in Nadeshda zu unterstützen.