Das Projekt „Solarsolidarität“

Derzeit werden in „Nadeshda“ etwa 65% der Wärmenergie aus Holz und Sonnenwärme erzeugt. Mit Finanzierung durch den belarussischen Staat soll 2015 noch ein 1 MW-Kessel für Holzhackschnitzel hinzukommen. Die Wärmeversorgung wird dann zu 100% aus erneuerbaren Energien stammen.

 

Umstieg auf Solarstrom

Mit der Errichtung einer Photovoltaikanlage soll zum 30. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe auch der Einstieg in die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien erfolgen. Mittelfristig soll damit erreicht werden, dass das Zentrum „Nadeshda“ die erste Einrichtung in Belarus wird, die ihren Energiebedarf zu 100% aus erneuerbaren Energieträgern deckt.

 

Symbol für Energiewende

Der vollständige Umstieg des Zentrums „Nadeshda“ auf erneuerbare Energien ist von hoher symbolischer Bedeutung für Belarus, da er im Kleinen die Möglichkeit zeigt, dass eine Energiewende auch in Belarus möglich ist. Dies ist besonders wichtig, da derzeit im Nordosten des Landes in nur 80 km Entfernung vom Kinderzentrum ein neues Atomkraftwerk gebaut wird. Da eine offene politische Debatte in Belarus zur AKW-Frage nicht möglich ist, kommt es umso mehr darauf an, erfolgreiche Praxisbeispiele für eine nachhaltige Energiepolitik im Land zu schaffen.

 

Sicherung des Gesundheitsförderungskonzepts

In Belarus besteht ein „grüner Tarif“, der an das deutsche Einspeisegesetz angelehnt ist, so dass „Nadeshda“ für den durch die Photovoltaikanlage erzeugten Strom eine Einspeisevergütung erhalten kann. Diese liegt nach derzeit geltendem Recht um das 2,7fache über dem normalen Stromtarif. Daraus ergibt sich ein weiterer Mehrwert: Denn mit Hilfe der Einnahmen aus der Photovoltaikanlagen beabsichtigt das Zentrum, seine über die staatlichen Anforderungen hinaus erbrachten pädagogischen und psychologischen Angebote zur Förderung der Kinder zu finanzieren.

 

Was kostet es?

Um die Selbstversorgung zu erreichen wird eine PV-Anlage mit einer Kapazität von 600 kW benötigt. Die voraussichtlichen Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf 840.000 Euro. Das Projekt soll in insgesamt fünf Etappen á 120 kW umgesetzt werden, wobei die erste Etappe aufgrund der anfallenden Infrastrukturarbeiten 256.000 Euro, alle weiteren Etappen etwa 146.000 Euro kosten.

 

Was bringt es?

1.400 Euro decken folglich die Kosten für 1 kW Leistung der neuen PV-Anlage. Mit dem Erlös von jährlich knapp 300 Euro kann sich ein Kind 16 Tage in „Nadeshda“ erholen. Eine Spende von 100 Euro sichert somit dauerhaft einen Erholungstag pro Jahr. Initiativen, die Erholungsaufenthalte in „Nadeshda“ durchführen, haben die Möglichkeit, durch eine Spende in Höhe von 2.100 Euro für 5 Jahre einen Kinderfreiplatz zu erhalten. Damit teilt sich das Zentrum, die Vorteile der PV-Anlage mit seinen langjährigen Partnern.

 

Helfen Sie mit!

Wir würden uns daher freuen, wenn auch Sie einen Beitrag zu dem Projekt „Solarsolidarität“ leisten und in Ihrem Umfeld hierfür werben würden. Eine kurze Projektbeschreibung finden Sie in unserem Flyer. Für weitergehende Informationen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.

 

 

 

„Nadeshda“ als Energiepionier

Bereits in der Aufbauphase des Kinderzentrums „Nadeshda“ wurde daran gedacht, Energie und andere Ressourcen zu sparen. Zu den ersten Schritten gehörten in den 1990er Jahren u.a. der Austausch der sowjetischen Heizölkessel, eine gute Wärmedämmung der Gebäude sowie energiesparende Fenster. Damit wurden nicht nur die Aufenthaltskosten verringert, sondern auch zentrale pädagogische Ziele verfolgt: Die Kinder, die aus den Tschernobyl-Regionen zur Erholung nach „Nadeshda“ kamen, sollten sehen, dass ein verantwortungsbewusster Umgang mit Energie ohne schädliche Auswirkungen auf die Umwelt möglich ist.

 

Wärmeenergie aus Holz und Sonne

In 2004 wurde in „Nadeshda“ erstmals Wärmeenergie aus erneuerbaren Energien erzeugt. Hierfür waren erhebliche Anstrengungen erforderlich. Denn obwohl Belarus ein waldreiches Land ist, war es vor 10 Jahren noch unmöglich, Holzhackschnitzel oder Holzpellets zu kaufen. Auch geeignete Kessel waren in Belarus nicht verfügbar. Eingebaut wurde daher im Jahr 2004 ein 250 kW-Kessel der Firma Lopper, in dem Holzscheite eingesetzt werden können. Um das Brennholz zu erhalten, gibt es in „Nadeshda“ eine eigene Holzbrigade, welche in zugewiesenen Waldgebieten die Durchforstung übernimmt. Die dadurch erhaltenen Holzscheite werden in einem Holzlager neben der Heizanlage zwischengelagert und getrocknet. Derzeit werden in „Nadeshda“ etwa 65% der Wärmenergie mit Hilfe der Holzheizung (derzeit 500 kW) und drei thermischer Solaranlagen (insgesamt 105 kW) erzeugt. Mit Finanzierung durch den belarussischen Staat soll 2015 noch ein 1 MW-Kessel für Holzhackschnitzel hinzukommen. Die Wärmeversorgung wird dann zu 100% aus erneuerbaren Energien stammen.

 

Umfassendes Umweltmanagement

Die Energieeffizienzmaßnahmen beschränken sich freilich nicht auf technische Modernisierung. Vielmehr wird in „Nadeshda“ ein großes Augenmerk auf eine systematische Verbrauchskontrolle sowie eine intensive Bildungsarbeit mit Mitarbeitern, Begleitpädagogen und Kindern im Zentrum gelegt. Im Jahre 2002 war das Zentrum „Nadeshda“ die erste soziale Einrichtung, die ein eigenes Programm zum effizienten Verbrauch von Energieressourcen erarbeitete. In 2004 wurde dem Zentrum der Status der Demonstrationszone der hohen Energieeffizienz aufgrund seiner Leistungen im Bereich der Energieeinsparung und Verwendung von erneuerbaren Energiequellen vom Staatskomitee beim Ministerrat der Republik Belarus verliehen. 2008 führte das Kinderzentrum „Nadeshda“ als erste belarussische soziale Einrichtung ein Umweltmanagementsystem ein und wurde entsprechend Standards ISO 14001 zertifiziert. Es erhielt auch die Zertifikate der Aktion der Evangelischen Kirche von Westfalen „Grüner Hahn“ sowie des belarussischen Pendants der Stiftung „Lebendige Partnerschaft“ „Weißer Storch“, die dem EMAS-Standard entsprechen.

 

Aktive Multiplikation

Das Kinderzentrum „Nadeshda“ lässt sich folglich als „Energiepionier“ in Belarus bezeichnen. Da sich jährlich etwa 5.000 Kinder und Begleitpädagogen im Zentrum erholen, verfügt „Nadeshda“ über ein hohes Multiplikationspotential. Zudem führt „Nadeshda“ regelmäßig Exkursionen, Seminare und Konferenzen für interessierte Gruppen, wie Lokale Agenda-Initiativen, Umwelt-NRO u.a., durch. Dem vom Kinderzentrum „Nadeshda“ angestoßenen Netzwerk „Weißer Storch“ gehören inzwischen über 30 Bildungseinrichtungen, NROs und Kirchengemeinden in Belarus an, die ebenfalls ein Umweltmanagementsystem eingeführt haben.

Ausführlichere Informationen über die Entwicklung von „Nadeshda“ als Energiepionier finden Sie in dieser Präsentation aus dem Jahre 2014.

 

 

Das Kinderzentrum NADESHA deckt durch die eigene Holzwirtschaft den Energiebedarf für die Wärmeanlagen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In NADESHDA wird nichts vergeudet