Ich heiße Marina Jurtschenko (geborene Karabut). Heute bin ich 32 Jahre alt. Ich wurde im Jahr 1983 im Bezirk Chojniki, im kleinen Dörflein Weletin geboren. Im April 1986 ist das geschehen, was das Leben und die Gesundheit von Millionen Menschen in Gefahr gebracht hat: die Reaktorexplosion im Atomkraftwerk Tschernobyl. Zum Zeitpunkt der Katastrophe war ich 3 Jahre alt. Natürlich konnte ich damals nicht verstehen, was geschehen ist. Ich wurde mit meiner Mutter und anderen, in ein Sanatorium gebracht, das sich im Gebiet Witebsk bei Nowopolozk befand. Meine Mutter war mit dem zweiten Kind schwanger. Im Sanatorium blieben wir den ganzen Sommer. Dort wurde im August 1986 mein Bruder geboren. Wir sind heimgekehrt. Als ich 5 Jahre alt war, sind wir nach Chojniki gefahren. Als ich älter geworden bin, habe ich immer mehr über die Katastrophe im AKW Tschernobyl verstanden, verstand den ganzen Schrecken der Vorgänge. Meine Verwandten und nahen Bekannten fingen an, onkologische Erkrankungen zu bekommen. Mit 13 Jahre wurde ich an der Schilddrüse operiert.
Jedes Jahr habe ich mich in unseren belarussischen Sanatorien erholt, in die wir von der Schule geschickt wurden. Außerdem habe ich mich in England und Schweden erholt.
Nach „Nadeshda“ bin ich zum ersten Mal im September 1995 gekommen. Ich dachte, dass ich mich nach Zuhause sehnen und stark langweilen würde, weil wir für ein ganzes Unterrichtsquartal (zwei Monate) fuhren. Aber, als meine Mitschüler und ich gesehen haben, wohin wir gekommen sind, waren wir angenehmen überrascht und froh. Alles war so richtig europäisch schön, ich habe so was in unseren belarussischen Sanatorien noch nicht gesehen. Es war überhaupt nicht langweilig, wir haben uns immer mit etwas beschäftigt. Wir haben gern die Zeit mit unseren Erziehern aus „Nadeshda“ verbracht: mit Lydija Nikolajewna (Sluzkaja) und mit Wera Aleksandrowna (Tolstikowa). Mir haben die Lehrer in der Schule sehr gut gefallen, zu den Unterrichtsstunden gingen wir gern. Wir sind mit Fahrrädern gefahren, es gab viele Sportveranstaltungen. Und wir haben sehr leckeres Essen in der Mensa bekommen. Wir nahmen an den verschiedenen Veranstaltungen teil und haben Lieder gesungen. Besonders hat mir das Lied über „Nadeshda“ gefallen. Immer erinnere ich mich gern, wie schön es in „Nadeshda“ war, und welche gute Menschen und gute Fachleute hier arbeiten, die uns versorgt haben und die mit ihrer Energie geholfen haben, davon überzeugt zu werden, dass das Leben weiter geht! Und als ich erfahren habe, dass meine Tochter im Jahr 2014 nach „Nadeshda“ zur Erholung fährt, habe ich mich sehr gefreut und habe ihr von den angenehmen Erinnerungen und Eindrücken über den Aufenthalt in der Kindheit in diesem schönen Zentrum erzählt. Meiner Tochter hat es auch sehr gut gefallen, sich in „Nadeshda“ zu erholen. In unserer Familie sind jetzt noch mehr Erinnerungen an „Nadeshda“!
Jetzt habe ich eine große Familie. Ich bin verheiratet, und habe drei schöne Töchter. Ich arbeite in der städtischen Poliklinik in Chojniki als Krankenschwester. Mein Beruf gefällt mir, weil ich mich freue anderen Menschen zu helfen, so, wie einst mir geholfen wurde.
Ich will allen danken, die in „Nadeshda“ für die hochwertige Erholung und Gesundung der Kinder, die von der Katastrophe im AKW Tschernobyl betroffen sind, arbeiten. Ich möchte den Erziehern für den Professionalismus, die Aufmerksamkeit und die Sorgfalt zu den Kindern besonders danken, den Lehrern für die Organisation des Schulunterrichts auf hohem Niveau. Ich möchte dem ganzen medizinischen Personal meine herzliche Dankbarkeit für die gewissenhafte Ausführung der professionellen Pflichten zum Ausdruck bringen. Riesigen Dank dem musikalischen Leiter. Danke allen Mitarbeitern der Mensa für die gute Ernährung.
Es wäre wünschenswert, dass es in unserem Land mehr von solchen Zentren wie das Kinderzentrum „Nadeshda“ gibt, wohin man immer zurückkehren will und sich immer mit Wärme im Herzen an den Aufenthalt hier erinnert.